Wie die meisten, die in den letzten Jahren hier mitlesen wissen, bin ich von Beruf Organisationsberater. Dazu ausgebildet wurde ich an der Ruhr-Uni Bochum an verschiedensten Fakultäten der Gesellschaftswissenschaften. Obgleich viele glauben, dass Soziologen als Taxifahrer enden, ist es mir gelungen, im Haifischbecken der Wirtschaft, etabliert Fuß zu fassen. In beratender Funktion durchläuft man naturgemäß […]
„Für Wolfgang Palm zählen ethische Grundsätze wie Zuverlässigkeit und Fairness.“
Wellpappe Chef Wolfang Palm ist schwer in Ordnung. Zumindest steht das so auch heute noch im Handelsblatt. Sie müssen das selbst lesen, sonst werden Sie es nicht glauben.

Gelsenkirchen bekommt es in diesem Jahr ziemlich dicke. Gelco schließt, Vaillant setzt bei guten Geschäften ebenfalls die Gelsenkirchener Belegschaft vor die Tür und Kleidungsfabrikant Apanage ist pleite. Neben einigem menschlichen Totalversagen in dieser Reihe, schießt der Ex-Vorzeige Boss von Wellpappe Gelsenkirchen, Dr. Wolfgang Palm, mal so richtig „den Vogel ab“. Erst überrascht er die Belegschaft von Wellpappe in Gelsenkirchen per Boten mit einer Insolvenzmeldung, dann verbietet er den Mitarbeitern das Werk zu betreten und riegelt es ganz hermetisch ab. Palm selbst flüchtet vor berechtigten Nachfragen und lässt sich verleugnen.
Palm verschwunden: OB und Insolvenzverwalter kommen nicht an den “Chef” heran.
Oberbürgermeister Frank Baranowski kommt für ein klärendes Gespräch nicht an ihn heran, ja selbst der Insolvenzverwalter „darf“ – glaubt man den Presseberichten – nur mit den Anwälten von Wolfgang Palm sprechen. Der Oberbürgermeister findet das „ungeheuerlich“, der Rest der Politik stimmt zu und ist empört. Das kann man letztlich auch sein, obgleich das Verhalten bei Führungskräften dieser Unternehmensgröße nicht selten ist, sondern tatsächlich an der Tagesordnung.
Der publikumswirksame Ehrenmann Wolfgang Palm
Am aller schlimmsten sind derartig ehrlose Entscheidungen immer für die Belegschaft, das steht ganz außer Frage. Weinende Mitarbeiter vor den Toren während der Mahnwache verstören und machen in allen Hinsichten traurig. Wütend sollte man nicht werden. Sondern den Charakter dieses „Chefs“ analysieren und Schlüsse daraus ziehen. Vor allem vor dem Hintergrund seiner Selbstdarstellung im Handelsblatt, in der es heißt:
Luxus und Reichtum sind für den geschäftsführenden Gesellschafter der Papierfabrik Palm nicht wichtig. Für Wolfgang Palm zählen ethische Grundsätze wie Zuverlässigkeit und Fairness. Sicherheit rangiert bei ihm vor kurzfristigen Gewinnchancen.
Und weiter:
Ein Handelsblatt Redakteur befragte Wolfgang Palm im Jahre 2010 nach Kurzarbeit in seinem Unternehmen. Palm negierte eine solche und hob seine soziale Einstellung und Verbundenheit gegenüber der Belegschaft hervor:
HB: Machen Sie Kurzarbeit?
Palm: Nein. Wir fahren die Überstundenkonten herunter, bauen Urlaub ab und setzen die Mitarbeiter bei einem notwendigen Stillstand der Maschine anderweitig ein. Kurzarbeit, Abbau von tariflichen oder freiwilligen Leistungen oder eine Absenkung des Personalstandes wird es in unseren Papierfabriken nicht geben. Das ist auch eine soziale Einstellung und Verbundenheit gegenüber den Beschäftigten.
In den letzten sechs Jahren scheint ihm diese Einstellung offenbar abhanden gekommen zu sein, oder sie war möglicherweise von vornherein nur Fassade. Wichtig ist nun, dass derartige Ehrenmänner nun jetzt nicht auch noch mit dem davon kommen, was ihnen ohnehin unwichtig ist.
„Millionen auf dem Konto machen mich nicht glücklich“
So lautete nämlich die Überschrift des Interviews mit Palm. Na dann….
Das Interview, dem auch die Zitate entstammen, finden Sie beim Handelsblatt.
Dieser Mann gehört ins Gefängnis, mehr ist dazu nicht zu sagen!
Richtig erkannt: Ein übliches Verhalten in der Wirtschaft. Nicht immer ist die Presse dabei, um einen solchen Hype zu erzeugen. Mahnwachen und Verurteilungen der Politik helfen den Menschen nur nicht. Es wäre schön zu lesen, dass eine Stadt auch mal juristisch für die Belegschaft einsteht und gegen so einen sozialen Abfall Klage erhebt. Sich vor ein geschlossenes Werk stellen kann doch jeder.
Moin Moin ihr Lieben da draußen. Meiner einer gehört zu den 96 Gelsenkirchener Wellpappianer. Auf diesem Wege möchte ich mich bei ALLEN lieben Menschen aus der Bevölkerung , aus den Kirchengemeinden aus unserer Umgebung , allen Parteien , den Print Medien , den lokalen Radiosendern, Gewerkschaftsgruppen , und zu guter Letzt unserem OB von Gelsenkirchen danken. Ihr alle habt uns mit allen euch möglichen Mitteln so geholfen. Es ist einfach umwerfend wie ihr alle uns Kraft und Mut gebt um diese schwere Zeit zusammen mit unseren Familien durch zu stehen. Danke Danke euch Allen. Ihr seit die Besten. In diesem Sinne. ….. Glück Auf. …. Euer Schacky
Ekelhaft!